Traumatherapie
Was ist ein Trauma?
Der Begriff „Trauma“ (das altgriechische Wort für Wunde) stammt ursprünglich aus der Biologie und Medizin. Mit einem Trauma meint man hier jede Art von Schädigung/Verletzung eines lebenden Gewebes durch Gewalteinwirkung von außen. In der Psychologie bedeutet „Trauma“ eine seelische Verletzung. Diese kann infolge von außergewöhnlichen, hochbelastenden Ereignissen auftreten, die bei vielen Menschen Stress und Angst verursachen würden. Der/die Betroffene erlebt in der Situation existenzielle Bedrohung (durch Tod, Verlust einer nahestehenden Person, Schmerzen, sexuelle Gewalt, psychische und körperliche Gewalt, Unfall, …) und absolute Hilflosigkeit (Ausgeliefertsein, Wehrlosigkeit, sich nicht schützen können).
Trauma bezeichnet also immer das individuelle Erleben eines belastenden Ereignisses und die individuelle Reaktion darauf, nicht das Ereignis an sich.
Unsere psychische Bereitschaft Belastungen zu integrieren und als Erinnerung abzulegen ist beim Erleben von extrem belastenden, bedrohlichen Erlebnissen überfordert und diese Erlebnisse können nur fragmentiert abgespeichert werden. Es zeigt sich das Symptombild einer Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Der Körper und die Seele stecken im Schockzustand fest, bleiben in Alarmbereitschaft, im Überlebensmodus, obwohl das belastende Erlebnis bereits vorbei ist. Es bleibt ein erhöhter chronischer Stresslevel bestehen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung umfassen mehrere Bereiche (nach DSM-5):
Wiedererleben (Intrusionen)
Wiederkehrende, unwillkürlich sich aufdrängende belastende Erinnerungen (Intrusionen) an das traumatische Ereignis. Belastende Träume, deren Inhalte und/oder Affekte sich auf das traumatische Ereignis beziehen.
Dissoziative Reaktionen (Flashbacks)
Die Person fühlt oder handelt, als ob sich das traumatische Ereignis wieder ereignen würde. Es kann auch eine vollständige Amnesie über das traumatische Ereignis vorliegen, oder die Wahrnehmung des eigenen Körpererlebens bzw. der Umgebung verzerrt sein.
Vermeidungsverhalten
Aktives Vermeiden von Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten; Vermeiden von traumaassoziierten Gedanken oder Gefühlen
Negative Veränderung von Gedanken oder Stimmung nach der traumatischen Erfahrung
negatives Selbstbild, geringer Selbstwert, Selbstvorwürfe für die traumatische Erfahrung; andauernde negative traumaassoziierte Emotionen (Angst, Schuld, Wut, Scham in Bezug auf das Ereignis); depressive Symptome: Interessensverlust, Freudlosigkeit, Gefühl anderen fremd zu sein, emotionale Abstumpfung oder Gleichgültigkeit
Veränderung des Erregungsniveaus, der Belastbarkeit nach der traumatischen Erfahrung
Erhöhte Irritierbarkeit: verminderte Belastbarkeit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Panikreaktionen aus geringem Anlass, v.a. auf Ereignisse, die an das traumatische Erleben erinnern (Trigger, Auslöser)
Gesteigertes Aktivierungs- und Erregungsniveau (erhöhtes Arousal/Vigilanz): Getriebenheit, Gefühl der Unruhe, sichtbare körperliche Unruhe, körperliche Stresssymptome, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme;
Es kann auch Selbstverletzendes Verhalten oder aggressives Verhalten gegenüber anderen auftreten.
Wenn posttraumatische Symptome über längere Zeit bestehen und in bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen Lebensbereichen verursachen, dann sollte unbedingt professionelle Hilfe aufgesucht werden.
In einer Traumatherapie stehen der Aufbau einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung und Stabilisierung im Vordergrund. Im Wechsel zwischen Ressourcenarbeit und Stabilisierung erfolgt die Aufarbeitung von belastenden Ereignissen. Dazu richte ich mich ganz nach dem Tempo und der Bereitschaft der Klient*in.
„Ich kann nicht vergessen, was ich nicht erinnern kann.“
W. Bion